Die Sensationsgier der Medien

Wir alle kennen das: Irgendwo auf dieser Welt passiert etwas, sei es ein Amoklauf oder eine Geiselnahme in einer Bank. Dann dauert es kaum eine halbe Stunde und alle Medien sind voll davon. Es wird nur noch exklusiv über dieses eine Thema berichtet, selbst wenn nichts weiter bekannt ist, als dass es passiert ist. Während dessen turnen bereits Hundertschaften von Mitarbeitern in den Archiven herum und graben alles aus, was sich auch nur im Entferntesten danach anhört. Das wird dann zum Besten gegeben, nur um des Berichtens Willen.
Man will mit allen Mitteln verhindern, dass der Zuschauer auf einen anderen Kanal schaltet - das wollen nämlich die Werbekunden nicht. Am Liebsten würde man alle Fernbedienungen unter Strom setzen (...nicht, dass noch ein smarter Medienmogul auf die Idee kommt, dies tatsächlich zu versuchen).

Wenn ein Amoklauf stattgefunden hat, sitzen auch schon Psychologen, Soziologen und andere Experten vor den Kameras, um darüber zu philosophieren, was das Zeug hält. Es heißt: Über die Motive des Täters ist noch Nichts bekannt..., also was könnte der sich wohl dabei gedacht haben? Wer ist daran Schuld? Wie könnte er es geplant haben, und wieso hat seine Umwelt nicht gemerkt, dass er ausflippen wird?

Sogleich stehen vor Ort mit Mikrofonen bewaffnete Clowns vor den Kameras, die dann haarklein erzählen, was sie gerade sehen und hören, am besten, wenn ihnen gerade die Kugeln um die Ohren pfeifen.

Jedes verwertbare Thema wird so lange ausgeschlachtet, bis auch der letzte Zuschauer die Schnauze derart voll davon hat, dass er beim unmittelbar nächsten Wort erbricht.
Muss denn das wirklich sein? Wäre eine sinnvoll dosierte Berichterstattung nicht besser für uns alle? Es genügt doch, erst nach Vorliegen aller relevanten Fakten zu berichten. Eine kurze Meldung in den Nachrichten wäre völlig ausreichend.

Aber nein, die Medienschaffenden stürzen sich wie hungrige Möwen auf alles, was sich irgendwie ausschlachten lässt. – Freilich, sie stehen ja auch unter enormem Druck. Die Konkurrenz schläft nicht und es könnte immerhin sein, dass der eine Sender bereits ein Detail weiß, über das der andere noch nicht berichtet hat. Die Zuschauer wollen, und müssen schließlich alles ganz genau erfahren, unabhängig davon ob es wichtig ist oder nicht.

Wann in XizhuangXizhuang (sprich: schi-suang): Ein winziges Dorf in China, etwa 60 km nördlich von Peking, gar nicht weit von Huairou und Miyun ein Reissack umfällt, dann wird sofort von Reisunfallexperten Stunden lang darüber diskutiert, wie viele Reiskörner dadurch wohl verloren gegangen sein könnten oder wie man dieses Unglück verhindern hätte können.

Ich habe den Verdacht, dass die meisten Zuschauer gar nicht unbedingt alles ganz so genau wissen wollen. Es wird ihnen jedoch, wie beim Stopfen von Weihnachtsgänsen, einfach zwangsweise reingepresst, bis es ihnen aus allen Poren dringt.

Das sind wir unseren Zuschauern aber schuldig, wir haben doch einen Informationsauftrag zu erfüllen..., höre ich die Reporter sich verteidigen.

Die Sensationsgier der Medien hat nur einen entscheidenden Nachteil: Je mehr über originell durchgeführte und verrückte Verbrechen berichtet wird, desto mehr Idioten stehen am Start, um genau den gleichen Blödsinn nachzuäffen. Und Idioten gibt es wie Reiskörner in China. Wäre nicht so viel darüber berichtet worden, dann hätten vielleicht einige der Amokläufer lieber an einer Talkshow teilgenommen oder verrückte Küchenrezepte ausprobiert, um ins Fernsehen zu kommen.

Fazit: Die Medien sorgen dafür, dass Mord und Totschlag immer mehr in Mode kommt. Sie sind letztendlich Schuld an der ganzen Trittbrettfahrerei. Oder warum sonst hat es in letzter Zeit immer mehr Amokläufe gegeben?

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