Der Vorteil eines Violet Wand gegenüber anderen Systemen zur Reizstrombehandlung besteht darin, dass es keine leitende Verbindung zum Stromerzeuger gibt, was die Gefahr eines gefährlichen elektrischen Schlages nahezu ausschließt. Ein Violet Wand ist also ziemlich sicher in der Anwendung. Des weiteren können, infolge der zwar sehr hohen Spannungen aber dafür extrem geringen Stromstärken, nahezu keine Muskelreizungen entstehen. Nur die Nerven in der Epidermis werden gereizt. An Genitalien und erogenen Zonen eingesetzt, entsteht so ein sehr erregendes Gefühl.
Wie bereits unter Was ist ein Violet Wand erwähnt, wurden die Violet Wands von Quacksalbern gegen nahezu jede Art von Wehwehchen eingesetzt, jedoch mit mäßigem Erfolg, der überwiegend auf dem so genannten Placebo-Effekt beruhte. Die Patienten waren derart von der Behandlungsmethode überzeugt, dass sich, allein durch ihre innere Einstellung, ein Erfolg einstellte.
Der Violet Wand war ideal geeignet, die damals noch einfachen Gemüter durch eine Reihe unglaublicher Effekte zu überzeugen: Der Wagner'sche Hammer sorgte für ein deutlich vernehmbares Surren, das Leuchten des Edelgases im Glaskolben und die aus dem Glas austretenden Ionisationsfunken in Verbindung mit dem dadurch entstehenden Ozongeruch taten ein Übriges. Nicht zuletzt überzeugte das Prickeln auf der Haut während der Behandlung von einer unbestreitbaren Wirksamkeit der Geräte.
Ab Mitte der 1920er Jahre wurden reihenweise Bücher von Ärzten verfasst, die genau die erforderlichen Behandlungen für jede Art von Krankheit beschrieben. In einem dieser Werke mit dem Namen Hochfrequenz sind mehrere Dutzende verschieden geformter Elektroden dokumentiert, von denen jede einzelne für einen bestimmten Zweck benutzt werden sollte.
Aufgrund der entstehenden ultravioletten Strahlung kam es aber immer wieder zu Verbrennungen, woraufhin die Violet Wands zugunsten pharmazeutischer Lösungen nach und nach von der Bildfläche verschwanden und in einem beinahe sechzig Jahre währenden Dornröschenschlaf versanken.
Bald hat man jedoch festgestellt, dass die Funken aus den Glaskolben an gewissen Körperstellen sehr erregend waren und manche Benutzer entdeckten die sexuell stimulierende Wirkung. Je nach Art und Größe der Elektroden, sowie deren Abstand zur Haut, ist der Effekt stärker oder schwächer. Bei kleiner Elektrode und größerem Abstand können die Mikroblitze leicht schmerzhaft werden. So wurden seit Anfang der 1990er Jahre Violet Wands in der Sadomasochistischen BDSM-Szene heimisch, wo sie auch heute noch anzutreffen sind und sich großer Beliebtheit erfreuen.
Mit ihnen werden nicht nur erquickende erotische Elektromassagen und Bestrafungen durchgeführt, mit Hilfe einer punktförmigen Elektrode, beispielsweise einer Stricknadel, können die Hochspannungsimpulse auch zum Erzeugen von Brandings auf der Haut verwendet werden. Durch gezieltes Verbrennen der Epidermis entstehen so permanente (also bleibende) Zeichnungen, ganz ähnlich wie bei Tätowierungen, jedoch mit dem Unterschied, dass hier ohne Farbpigmente gearbeitet wird.
Zum Zubehör der gängigen antiken Violet Wand Sets gehörten unter anderem auch ein Metallstab und/oder eine Metallbürste. Diese übertragen einen viel intensiveren Reiz als die Glaselektroden, weil der Strom nicht durch das Glas springen muss. Mit den Metallelektroden kann man durchaus auch schmerzhafte Reize erzeugen, was letztendlich der Grund dafür ist, dass Violet Wands heute überwiegend in der BDSM Szene zu finden sind.
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